Marios Reise, Kapitel 2
Urlaub machen auf einer einsamen, verlassenen Insel, mit weißem Strand und azurblauem Meer. Klingt wie ein wahr gewordener Traum. Zugegeben ist diese Vorstellung eines Inselurlaubs fast übertrieben romantisch, aber in etwa so hatte ich mir die nächste Woche vorgestellt. Es ging von Phnom Penh nach Koh Rong. Bei vielen Backpackern ist dieser Spot schon seit ein paar Jahren auf der geheimen Reiseliste.
Doch alles auf Anfang, wir mussten ja erstmal dort hinkommen. Es ging mit dem Bus nach Sihanoukville und diese Fahrt war mal alles andere als romantisch. Früh aufgestanden, in der Hoffnung im Bus noch ein wenig schlafen zu können, doch unsere Schlummerpläne wurden arg durchkreuzt. Auf einem Fernseher in der Mitte lief Kambodschanischer Karaoke Schlager und im TV tanzten junge Menschen langsame Walzer dazu. Was sich lustig anhört, wird dann nach spätestens einer Stunde in ohrenbetäubender Lautstärke zum Alptraum. Irgendwann hat man dann, Buddha sei Dank, auf einen Chackie Chan Film umgeschaltet, puh… Und die Straßen in Kambodscha machen dann das Bild perfekt. Endlich angekommen ging es mit der Fähre rüber auf die Insel.
Wir fuhren durch den Sonnenuntergang. An einer kleinen Landzunge, stand unser Bungalow zwischen Palmen, neben einem langen Holzsteg, der weit ins Wasser ragte. Fliegende Fische sprangen in einem großen Schwarm aus dem Wasser und tanzten regelrecht zu unserer Begrüßung. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein…also standen wir erstaunt noch eine Weile vor diesem atemberaubenden Panorama.
Die folgenden Tage waren nicht weniger spektakulär. Eigentlich war es Regenzeit, jedoch regnete es zu unserem Glück keinen einzigen Tag. Wir hatten genug Zeit zum Schnorcheln, Kajak fahren und Sonnenbaden. Über einen langen Pfad mitten durch den dichten Dschungel der Insel, gelang man zum Sok San Beach. Ein 7 Kilometer weißer Sandstrand wie aus einem Bilderbuch, im Ressort in der Nähe erfuhren wir, dass dort schon Filme und Serien gedreht wurden.
Und dennoch war es ernüchternd zu sehen, dass selbst im Paradies Müll an den Strand gespült wird und die Folgen unachtsamen Umgangs mit der Natur überall zu sehen sind. Oder zu spüren, wenn man bei Vollmondschein über einen angespülten Benzinkanister stolpert. An Romantik verloren hat die Insel deshalb aber trotzdem nicht. Zu schön wars.
