Natnat
Das Foto von Natalie, aufgenommen für fashionjunk im Jahr 2009, gehört zu unseren persönlichen Favoriten. Kein Wunder also, dass wir dieser Aufnahme eine besondere Stellung in unserem Buch "Streetstyle Hamburg" eingeräumt haben. Als wir uns mit Natalie über facebook angefreundet haben, entdeckten wir, dass sie eine abgefahrene Gesangstimme hat. Für uns stellte sich daher nicht die Frage, wer als nächstes in der Rubrik "Stadtperle" gefeatured werden soll. Sie wird es und keine andere: die wunderbare Natalie aka Miss Natnat.
Miss Natnat
Als wir uns das letzte Mal vor 4 Jahren trafen, hattest du gerade dein Modedesign-Studium und den Job bei American Apparel angefangen. Was hat sich seitdem bei dir getan?
Damals wohnte ich noch in Lübeck mit meinem Freund zusammen, die Beziehung ist später in die Brüche gegangen. Danach bin ich durch Indien und Südamerika gereist. Wenn ich es mir recht überlege, dann hat sich in diesen vier Jahren Einiges verändert. Ich habe die Musik für mich entdeckt.
Du hörst dich wie eine reife afroamerikanische Soul-Sängerin an. Wunderst du dich nicht selber, woher diese Stimme kommt?
Meine Gesangsstimme unterscheidet sich eben von meiner Sprechstimme. Man singt ja nicht einfach los. Man singt mit dem Kopf, mit einer Vorstellung, wo man hinmöchte. Als ich das erste Mal gecovert habe (es war Stevie Wonders „Master Blaster“), überlegte ich mir, das Lied tief zu singen, weil der Song eben für eine männliche Stimme gedacht ist… Es ist cool, dass es klappt, aber ich bin selbstkritisch. Ich denke immer: Es könnte noch besser sein.
Was bist du nun, Designerin oder Sängerin?
Ich glaube, ich bin Sängerin. Klar, ich studiere Design… und ich finde, beides zu haben, ist ein total schöner Ausgleich. Manchmal fällt es mir aber schwer, kreativen Input in beide Bereiche zu geben.
Also „Fashion Hero“ oder „The Voice for Germany“?
Eher „The Voice“. Doch, obwohl ich finde, dass es schon ein anspruchsvolles Format ist, würde ich wohl nicht daran teilnehmen wollen… Ich habe eine klare Vorstellung, wie ich mich entwickeln möchte.
Wer müsste denn in der Jury sitzen, damit du unbedingt mitmachen wollen würdest?
Total utopisch? Dann definitiv Mos Def, den finde ich cool! Und die ganze Gruppe um Brooklyn und Erykah Badu. Der Mix an Hip-Hop und Jazz müsste es sein.
Ich habe eine klare Vorstellung,
wie ich mich entwickeln möchte.
Optisch würde ich dich Sängerinnen wie Lana del Rey zuordnen. Im vergangenen Jahr wurde sie sehr gehyped, heute gab’s im Fahrgastfernsehen zu lesen, dass sie eine Schreibblockade hat. Was hältst du von ihr?
Letztes Jahr als ich Liebeskummer hatte, habe ich ihr Album voll oft gehört – passte perfekt zur Herbstmelancholie. Ich finde, sie hat einen Stil gefunden, den keiner bisher gehabt hatte. Für mich ist sie das amerikanische Schönheitsideal mit einer Prise Selbstironie. Schon cool, aber ich stehe auf einen abgefreakteren Style wie z.B. den von Lisa Bonet aus der „Cosby Show“.
Wo siehst du dich in 4 Jahren? Berlin, LA, Hamburg?
Ich rede ungern über Pläne, da bin ich ein wenig abergläubisch. Auf jeden Fall möchte ich bis dahin ein Album herausgebracht haben, mit dem ich super zufrieden sein werde. Schön wäre es nebenbei, Sachen in einer kleinen Truppe von Kreativen zu entwerfen.
Sag ehrlich, hast du eine Affäre mit Berlin?
Vielleicht. Mal sehen, ob es was Ernstes wird. Ich bin tatsächlich zur Zeit dabei, mich in Berlin nach einer Wohnung umzuschauen.
Was müsste dir Hamburg anbieten, damit du hier bleibst?
Eine freie Wohnung wäre nicht schlecht. Und ein bisschen mehr Bewegung. Ich liebe Hamburg, ich fühle mich sehr sicher hier, aber zur Zeit brauche ich wahrscheinlich eine Challenge.
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