Wenn, dann bitte Karibik
In meinem anderen Job galt die Satzkombination "Wenn..., dann fliegt Ksenia in die Karibik" lange als ein Runnig Gag. "Wenn es zu stressig wird, fliegt Ksenia in die Karbik", "Wenn ihr doof seid, dann fliegt Ksenia in die Karibik". Man scherzte unaufhaltsam bis ich ein Ticket nach Barbados gebucht habe. Was mich dort erwartete, konnte mir ich nicht richtig vorstellen. Werde ich dort Rihanna treffen? Zur Sicherheit packte ich alle meine Sommeroutfits - ohne Ausnahmen - mit ein. Mit TuiFly kommt man direkt von Hamburg aus nach Barbados und das nach nur 9 popeligen Stunden. Mit Freundin Nita, einer Horde deutscher Kreuzfahrtpassagiere (diese wurden dann direkt zum Schiff verfrachtet) kamen wir an jenem Freitag zerknittert, aber heile am Flughafen in Oistins an.
Wer Sonne, Palmen und türkisfarbenes Wasser mag, ist hier in Barbados richtig. Die Insel, die allerdings nicht im Karibischen Meer liegt, sondern im Atlantischen Ozean, lädt zum Herumlungern ein. Angenehme Temperaturen um 26 Grad, mit leichten Regenschauern und angenehmen Brisen haben uns gleich am zweiten Tag ausgetrickst. Die darauffolgenden Tage fingen dann morgens mit Aloe-Saft-Treatments an - dem allerbesten Mittel gegen Sonnenbrand. So behauptete jedenfalls der geheimnisvolle Mann, der vor unseren Augen eine leere Rum-Flasche direkt aus der Pflanze befüllt hat. Die durften wir dann zum Schnäppchen-Preis von 20 barbadischen Dollar (10 US-Dollar) kaufen. Ob wir über's Ohr genauen worden sind?
Naheliegend war es fangfrischen Fisch zu essen, was wir auch fast jeden Tag taten. Zum Beispiel beim Fischmarkt in Oistins. Besonders interessant wurde dort am Freitag Abend, als sowie Touristen als auch Einheimische dort an verschiedenen Ständen Fisch und gegrillte Kochbananen sich schmecken ließen und zur Reggae Dancehall abgefeiert haben. Da durfte natürlich nicht der gute Rum fehlen - für die einen war es Mount Gay, für die anderen Old Brigant. Wenn wir nicht Fisch gegessen haben, kehrten wir im veganen Bistro "The Good Life" ein, um uns gesunde Salate oder Shakes reinzuwerfen. Den schönen Ausblick genoßen wir dann hinterher im Surfer's Cafe auf dem Balkon oder in der Tiki-Bar bei einem leckeren "Banks". Wenn wir noch auf Radauen Lust hatten, ging es zum St.Lawrence Gap, der Party-Meile von Barbados. Das barbadische Nachtleben ist jung und Karaoke-lastig. "Seitdem Rihanna berühmt wurde, denkt jeder auf der Insel, dass er oder sie singen kann", erklärte uns ein Restaurantmanager. Rihannas Einfluss sahen wir auch am Stil der jungen Generation - sexy, too much und entspannt zugleich. Abenteuer-Shoppen kann man übrigens in Bridgetown erleben, da findet man zwischen absolut originellen chinesisch produzierten Waren einige witzige No-Name Party-Outfits, während in den Kaufhäusern wie Cave Shepard eher die Surfwear wie Billabong die Oberhand hat.
Eine der Verkäuferinnen in Bridgetown fragte uns nebenbei, ob wir zufällig einen guten deutschen Mann für sie im Petto hätten. Sie heißt Sonja, ist 43 Jahre alt und wer Interesse hat, kann sich erstmal bei mir melden. Zugegeben, ihre Anfrage war ungewöhnlich, aber wir reagierten gelassen. Ohne Smalltalk geht's in Barbados nicht. Ganz normal ist es auch (na, Hamburg?), dass alle sich grüßen. Es hat Spaß gemacht, mit Wildfremden zu scherzen und die Busfahrer über ihr Leben auszufragen. Ein Surflehrer, den wir übrigens jeden dritten Tag irgendwo zufällig getroffen haben, brachte es auf den Punkt: "Man macht sich hier keine Feinde. Man sieht sich ja ständig wieder."
Eine Insel ganz nach meinem Geschmack. Ich komme bestimmt wieder!